Nationalsozialismus in der eigenen Familie
Schuld und Sühne während und nach der Nazizeit: der bildende Künstler und Dokumentarfilmer Friedemann Derschmidt recherchiert schonungslos in der eigenen Familie, jetzt hat er ein Buch darüber publiziert: “Sag du es deinem Kinde! – Nationalsozialismus in der eigenen Familie” wird heute Abend in Wien präsentiert.
Lange hat es gedauert – bis auch hierzulande mit der Aufarbeitung der Nazizeit begonnen wurde. Doch auch 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden manch unangenehme Fragen, wenn sie denn gestellt werden, oft nur zögerlich beantwortet.
Einer, der schonungslos auch in seiner eigenen Familie recherchiert, ist Friedemann Derschmidt. Der 1967 in Salzburg geborene bildende Künstler und Dokumentarfilmer hat bereits im vergangenen Frühling in Graz eine Ausstellung zum Thema gezeigt. Jetzt hat er ein Buch geschrieben.
In Graz hatte Derschmidts Urgroßvater, der Arzt und Hygieniker Heinrich Reichel, von 1933 bis 1942 eine Professur inne. Während der Nazizeit mutierte Reichel vom Hygieniker zum “Rassenhygieniker”, er beschäftigte sich mit der damals aktuellen “Rassenkunde”.
Foto: Alexander Danner