Ein synoptisches Porträt von „Hitlerjunge Salomon“
Eine Video-Installation von Friedemann Derschmidt und Shimon Lev
im Forum des Konzernarchivs der Volkswagen Aktiengesellschaft
vom 13. September bis 9. November 2018
Sally Perel, Jahrgang 1925, wurde in Peine als Kind einer ju?dischen Familie geboren. Er u?berlebte die NS-Diktatur in falscher Identität, unter anderem im damaligen Volkswagen Vorwerk in Braunschweig, wo er als „Jupp“ eine Ausbildung zum Werkzeugmacher absolvierte und zusammen mit den anderen Lehrlingen eine Erziehung im Sinne der NS-Ideologie durch die Hitler-Jugend erhielt. 1948 ging er nach Israel, wo er eine Familie gru?ndete. Seine Überlebensgeschichte in der HJ-Uniform war dort problematisch, er sprach bis weit in die 1980er Jahre nicht daru?ber. Bis heute ist Jupp ein Teil seiner Identität.
Auf Lesereisen erzählt Sally Perel seine Überlebensgeschichte. der Überlebensgeschichte des Sally Perel in einer multiperspektivischen Video-Installation. Damit entstand ein beeindruckendes Zeugnis eines Zeitzeugen, der die Rolle von Opfer und Täter in seiner Person vereint und von sich selbst sagt, er habe „in der Haut des Feindes“ u?berlebt.
Die Arbeit ist Teil des Projekts „Two Family Archives“, in dem Derschmidt und Lev sich der Frage nach der Möglichkeit eines Dialogs zwischen Nachfahren von Tätern und Opfern widmen. Die innere Zerrissenheit des Sally Perel und der sich daraus ergebende Zwiespalt scheinen auf in der Video-Installation der Ku?nstler Friedemann Derschmidt (Österreich) und Shimon Lev (Israel).
In Video-Gesprächen in den Sprachen Deutsch, Hebräisch und Polnisch erzählt Sally Perel seine Geschichte jeweils in der Identität als Sally und als Jupp. Das Nebeneinander und die Gleichzeitigkeit dieser Identitäten und der mit ihnen verbundenen Perspektiven werfen Fragen auf. Das synoptische
Porträt von „Hitlerjunge Salomon“, das Derschmidt und Lev geschaffen haben, zeigt diese unterschiedlichen Identitäten, Erfahrungen und Erlebnishorizonte im Zusammenhang mit der Überlebensgeschichte des Sally Perel in einer multiperspektivischen Video- Installation. Damit entstand ein beeindruckendes Zeugnis eines Zeitzeugen, der die Rolle von Opfer und Täter in seiner Person vereint und von sich selbst sagt, er habe „in der Haut des Feindes“ u?berlebt. Die Arbeit ist Teil des Projekts „Two Family Archives“, in dem Derschmidt und Lev sich der Frage nach der Möglichkeit eines Dialogs zwischen Nachfahren von Tätern und Opfern widmen.
Text: Ulrike Gutzmann
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